Montage als Spiel mit der Zeit
Themenvortrag
»Wenn „Film“ die Möglichkeit ist, „Wirklichkeit“ zu materialisieren – dann ist „Montage“ ein Spiel, das diese Materialisierungen als Spielmaterial benutzt. Man kann es als das innere „Programm“ des Filmes bezeichnen, dass dieser die Erscheinungen der Wirklichkeit in ein Bild-Zeit-Kontinuum verwandelt, das nach einem Zerschneiden und einer Neukombination der Elemente zu einem sinnhaften und zeitbasierten Erleben erst seine volle Qualität entfaltet!«
Vor dem Hintergrund spieltheoretischer Ansätze versucht Klaus Eichler in seinem Themenvortrag die Wirkungsweise der Montage hinsichtlich seiner Zeit-bezüglichen Funktionen und Spielmöglichkeiten deutlich zu machen. Denn mittels Montage ist es möglich, das lineare Zeiterleben gegenüber der Wirklichkeit zu dehnen oder zu raffen – ohne dass der Zuschauer dies als unnatürlichen Vorgang erlebt. Aber weit mehr noch: Die Montage erlaubt eine völlig neue Organisation zeitlicher Abläufe, die zu einer kompletten inneren Nichtlinearität führt. Gerade diese nichtlinearen Dramaturgien sind es, in denen die Montage ihr volles Potenzial entfalten kann – um im selben Moment ein linear erlebtes Programm zu bleiben…
Klaus Eichler
Geboren 1965 in Kiel, studierte Klaus Eichler Theater wissen schaft und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Leipzig und ist seit 1988 als Filmeditor, Medienpädagoge sowie als Creative Producer tätig.
Montage als Spiel mit der Zeit
Samstag, 26. 11.2011, 17:00 Uhr
im Filmforum im Museum
Ludwig